ThemaDer ewige "Dauerbrenner" - SchulsportbefreiungDer Umgang mit Schülerinnen und Schülern, die eine ärztlich attestierte Freistellungsempfehlung für den Sportunterricht vorlegen, bereitet vielen Kolleginnen und Kollegen immer wieder Kopfzerbrechen. Neben dem schon sehr lang bekannten Phänomen der sog. Gefälligkeitsatteste, als Mittel unliebsamen Belastungen aus dem Weg zu gehen, stellt sich aber die eigentlich entscheidende Frage, wie „Teilsportbefreite“ in den normalen Unterrichtsprozess integriert werden können.Kinderärzte und Sportmediziner sind sich schon lange darüber einig, dass der Umfang einer Befreiungsempfehlung von bestimmten körperlichen / sportlichen Belastungsformen und Intensitäten so gering wie nur möglich ausgesprochen werden soll. In diesem Zusammenhang wird gegenwärtig in vielen Arbeitsgruppen auch über die Gestaltung von Attestformularen diskutiert, die einerseits die zu vermeidenden Belastungen wie andererseits besonders empfohlene Inhalte nebeneinander aufzeigen (vgl. z. B. Empfohlenes Formblatt für eine ärztliche Bescheinigung für die Teilnahme am Schulsport der Gesellschaft für Pädiatrische Sportmedizin e. V. oder die neue Kinder- und Jugendärztliche Bescheinigung für den Freistaat Sachsen). Aus ärztlicher Sicht sind zwei wesentliche Aspekte zu berücksichtigen. Erstens muss jegliches offensichtliche Risiko für den Patienten ausgeschlossen und zweitens die Maßgaben zur ärztlichen Schweigepflicht beachtet werden. Für den Sportlehrer ist wiederum die zumindest partielle Kenntnis der gesundheitlichen Probleme dafür ausschlaggebend, wie seine Entscheidungen zur einschränkungsadäquaten Übungs- und Belastungsgestaltung getroffen werden. An dieser Kompetenzschnittstelle kann es in der Praxis durchaus Probleme geben. Die Erfahrungen des Autors zeigen, dass in den zurückliegenden Jahren die Bereitschaft von Eltern, Schülern und Ärzten zu einem gemeinsam abgestimmten Handeln im Interesse des betreffenden Schülers gestiegen ist. Mit einer durch Vernunft und gegenseitigen Verständnis geführten Kommunikation sind gute Lösungen in den meisten Fällen möglich. Nach wie vor besteht das Hauptkonfliktpotential darin, dass Ärzte und zum Teil auch die betroffenen Eltern unzureichend über den Ablauf, die Inhalte und die Gestaltung von Sportunterricht informiert sind und andererseits die unterrichtenden Sportlehrerinnen und Sportlehrer oft nicht über ausreichendes Wissen und die nötige Handlungssicherheit im Umgang mit bestimmten (chronischen) Erkrankungen verfügen. Die vier vorliegenden Informationsblätter sollen als kompakte Kurzinformationen betroffenen Sportlehrerinnen und Sportlehrern helfen, sich schnell das notwendige „Hinterland“ zu erschließen. Sie sind in den zurückliegenden Jahren im Resultat von eigenem Sportlehrerhandeln, der Tätigkeit als Lehrbeauftragter in der Referendarausbildung und als Referent in der Lehrerfortbildung entstanden. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an Dr. med. Klaus Mühl aus Freiberg / Sa. für seinen kritisch prüfenden Blick auf die Konzepte. Informationsblätter für Sportlehrerinnen und Sportlehrer![]() ![]() ![]() ![]() ---------------------------------------------------------------------- ![]() |